03.05.2013
Jeanne Moreau in EINE DAME IN PARIS

Ein eindrucksvolles Bekenntnis zur Würde des Alters

Frankreich liebt seine Ikonen. Grande Dame Jeanne Moreau. Und Paris bildet den sehnsuchtsvollen Rahmen dazu. Der betont bärbeißigen Frida, so wunderbar gespielt von der Moreau, hat Anne (Laine Mägi) zunächst nicht viel entgegenzusetzen. Sie hat gerade den Verlust ihrer Mutter zu verarbeiten und wurde von Café-Besitzer Stéphane (Patrick Pineau) aus Estland engagiert, damit sie sich um seine einstige Geliebte und heute 80jährige Freundin kümmern kann. Nichts schwerer als das.

Beide Frauen eint zwar ihre estnische Herkunft, jedoch gestalten sich die ersten Begegnungen von Fridas Seite aus äußerst abweisend, gespickt mit Boshaftigkeiten. Stéphane muss Anne überreden dennoch weiterzumachen. Die Ruppigkeit weicht langsam aber stetig. Anne hält dagegen und konfrontiert Frida mit dem von ihr bekundeten Wunsch zu sterben. Eine Annäherung der beiden Frauen wird möglich. Bei gemeinsamen Spaziergängen erzählt Frida aus ihrem langen Leben und über die Liebe. Sie begehrt Stéphane immer noch. Eine Dreiecksgeschichte - irgendwie. Die Protagonistinnen lernen voneinander. Sie finden dadurch ein Stück zu sich und damit zu alter Lebensfreude zurück.

UNE ESTONIENNE À PARIS ist erst der zweite Kinofilm des Regisseurs Ilmar Raag, der damit die Geschichte seiner Mutter erzählt, die ihrerseits für eine Pflegestelle nach Paris ging. Das Ende bleibt offen.

Es spannt sich ein Altersbogen über die Generationen hinweg. Was für den Regisseur fast noch einem Debüt gleichkommt, stellt für Jeanne Moreau ein weiteres großartiges Alterswerk dar. Es lebt von seiner Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit.


Mehr Informationen:

EINE DAME IN PARIS



Fotos: © ARSENAL Filmverleih



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