02.12.2010
Werner Schroeter-Retrospektive im Centre Pompidou

La Beauté Incandescente  -  Die weißglühende Schönheit

Ein treffenderes Motto konnte nicht gefunden werden, um die Strahlkraft der über 40 Filme umfassenden Gesamtschau vorzustellen, die das Beaubourg vom 2. Dezember 2010 bis zum 22. Januar 2011 dem eigenwilligsten Filmemacher des Neuen Deutschen Films schenkt.

Werner Schroeter, Filmpoet, Theater- und Opernregisseur, verstorben am 12. April 2010, hat die Retrospektive in ihren Anfängen begleitet und Sylvie Pras,  Leiterin des Filmprogramms des CGP, mit ihrem Team haben das Wunder vollbracht: Alle Filme werden zu sehen sein, darunter auch die frühen 8- und 16mm Filme von 1969 bis 1971 vom Münchner Filmmuseum. Restauriert unter der Leitung des Museumsdirektors Stefan Drössler werden sie als beta-digitale Projektionen zur Verfügung gestellt. 

Den Auftakt der Hommage an Werner Schroeter bildet am 2. Dezember 2010 um 19:30 Uhr die Vorstellung von DER TOD DER MARIA MALINBRAN von 1971 mittels einer neuen 35mm Kopie. Die Filmvorführung findet in Anwesenheit von Schauspielern, Mitarbeitern und Freunden statt, darunter auch Isabelle Huppert, Hauptdarstellerin in MALINA (1991) und DEUX (2002) und Gesprächspartnerin von Marta Mödl bei POUSSIERES D´AMOURES – ABFALLPRODUKTE DER LIEBE (1995), einem Dokumentarfilm über die Liebe zur Oper und Musik. 

Im Vorwort der umfangreichen Begleitbroschüre schreibt Huppert: “Wenn ich an ihn denke, erinnere ich die Musik und die Freude daran, sie zusammen mit ihm zu hören… Ich denke an das Glück all jener Momente, die man gemeinsam erfahren konnte, an das Lachen, seinen Humor, seine Komik, seine Unverfrorenheit, seinen feinen Sinn für das Subversive und die tausendfachen Versuche das Gewöhnliche zu untergraben. Ich denke an das Vertrauen, das er mir schenkte und an das Vertrauen, das ich ihm entgegen bringen konnte, endloses Vertrauen, mitunter sogar kindliches, ohne an Bedingungen gebundenes… Er hat hohe Anforderungen gestellt und blieb bis zuletzt nahe dran, ohne Kompromisse. Er kreierte aus mir eine Alice in seinem Wunderland. Er bleibt für immer ein Engel und ein Poet.” 

Rainer Werner Fassbinder war Werner Schroeter ein Freund, sie sind sich bereits Ende der 60er Jahre begegnet. Die gemeinsame Arbeit mit Juliane Lorenz, die Schroeter 1975 kennen lernte, begann 1984 mit DER ROSENKÖNIG, den sie coproduzierte und für welchen sie die Montage gestaltete. Es folgten A LA RECHERCHE DU SOLEIL – AUF DER SUCHE NACH DER SONNE (1986, Co-Regie und Montage), MALINA, POUSSSIERES D´AMOUR und DEUX. 

Die Rainer Werner Fassbinder Foundation hat Werner Schroeter vielfach Unterstützung in Form von Stipendien und Zuschüssen für Filmvorhaben gewährt, hat früh schon internationale Retrospektiven angeregt und unterstützt und war ihm bis zu seinem Tode zutiefst verbunden. 

Die Gesamtschau ist eine Kooperation des Centre Pompidou mit dem Festival D´Automne, Paris und dem Goethe-Institut, Paris und wird unterstützt vom Eye Film Institute Netherlands.


Mehr Informationen:

Centre Pompidou

Foto links: Candy Darling, Christine Kaufmann und Magdalena Montezuma in LA MAORT DE MARIA MALIBRAN von Werner Schroeter © DR. / Photo Digne Meller-Marcovicz / Collection Daniel Bouteiller

Foto rechts: Werner Schroeter, 1990 © Lore Bermbach



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