06.12.2010
Jean Genet zum 100. Geburtstag

Eine Hommage im Schwulen Museum und ein Symposium an der FU-Berlin

Der französische Dramatiker, Romanautor und Poet, am 19. Dezember 1910 in Paris geboren und am 15. April 1986 auch dort verstorben, dessen Vater unbekannt ist und der von der Mutter Camille Gabrielle Genet (1888-1919) mit einem halben Jahr an eine Pflegefamilie weitergegeben wurde, hatte gewiss keine idealen Voraussetzungen für ein konfliktloses Leben. Aber er hat es künstlerisch umgesetzt und wurde zu einem genauen und poetischen Betrachter seiner Zeit. 

Die ersten Texte, Theaterstücke und Romane schrieb er zwischen 1942 und 1948 zumeist in Gefängnissen und nach seiner Begnadigung 1955 bis 1957 entstanden seine berühmtesten Theaterstücke „Die Zofen“, „Der Balkon“ und „Die Wände“.

Rainer Werner Fassbinder verfilmte 1982 Genets zweiten Roman „Querelle de Brest“, 1947 in Frankreich sowie 1955 in Deutschland erschien und lange auf dem Index für jugendgefährdende Literatur stand. Fassbinders Film mit Brad Davis in der Titelrolle und Jeanne Moreau als Madame Lysiane hat diesen Kodex gebrochen und ist ein Meisterwerk, bislang aber noch nicht als deutschsprachige DVD im Handel.

Die Ausstellung vom 7. Dezember 2010 bis 7. März 2011 im Schwulen Museum, Berlin und ein Symposium zum 100. Geburtstag an der Freien Universität Berlin, zwischen dem 10. – 12. Dezember 2010, beleuchten Leben und Werk Genets. Dabei liegt der Fokus des Symposiums auf dem Werk und der Wirkung Jean Genets aus einer deutschen Perspektive betrachtet. Neben Podiumsgesprächen und Filmvorführungen (Genets UN CHANT D´AMOUR, Fassbinders QUERELLE) sind auch Vorträge zu folgenden Themen geplant: Faszinierender Faschismus, Alterität in der Diktatur, 1968, linker Terrorismus, Dissidenz in der Schwulenbewegung, Palästina und Israel-Kritik, Theaterskandale, Zensur in der BRD, Genet in der DDR, Jean Genet und die deutschsprachige Gegenwartsliteratur.

Mehr Informationen: 

Schwules Museum

Freie Universitiät Berlin

RWFF-Blog 

RWFF

Foto links: Jean Genet, Paris 1946 © Roger Parry / Schwules Museum 
Foto rechts: Brad Davis in RWFs QUERELLE, 1982 © RWFF

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