17.09.2010
Die Sehnsucht der Veronika Voss erstmals als Theaterfassung

Am 17. September 2010:  Eine Uraufführung am Schauspiel Frankfurt / Kammerspiele

Wir befinden uns in der Nachkriegszeit der ehemaligen Bundesrepublik: Veronika Voss (Stephanie Eidt), ein UFA-Star der Dreißiger Jahre, gehört offensichtlich zu den Verlierern. Robert Krohn (Torben Kessler), ein Sportjournalist, begegnet ihr an einem verregneten Abend in einem Wald unweit der Filmstudios in München Geiselgasteig, jenen Studios,  in denen Veronika in ihrer Glanzzeit gearbeitet hat. Doch Robert erkennt den ehemaligen Filmstar nicht. Es regnet und er bietet ihr seinen Regenschirm und seine Begleitung an. Und ist fasziniert von dieser Frau, die sich bei ihm bedankt, dass er als sie als “berühmte Schauspielerin” nicht belästigt. Er gibt ihr seine Telefonnummer. Kurz darauf meldet sie sich bei ihm und sie treffen sich in einem Café. Jetzt spielt Veronika die Rolle der strahlenden Frau, die bald erneut vor der Kamera steht. Sie lädt Robert ein, ihr bei den Dreharbeiten nahe zu sein. Nach und nach taucht er in ihre Welt ein und erfährt dabei, dass Veronika abhängig ist, nicht nur von Alkohol und Morphium, sondern auch von der Ärztin Dr. Marianne Katz (Heide Ecks), in deren Praxis sie in einem kleinen Zimmer wohnt. Bei den Dreharbeiten bricht Veronika jedoch zusammen und nur Frau Dr. Katz kann ihr helfen. Sie gibt ihr seit Jahren, was sie braucht. Das ist teuer und bringt Veronika um ihr Vermögen. Zuletzt wird sie das, was davon bleibt, ihrer Ärztin überschreiben. Ein Plan, den Dr. Katz gemeinsam mit ihrer Praxishelferin und Freundin Josefa (Lisa Stiegler) und dem Amtsarzt im Gesundheitsamt, Dr. Edel  (Martin Rentzsch), sorgfältig geschmiedet hat. Nach seiner Vorlage schuf Fassbinder gemeinsam mit den Drehbuchautoren Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS, den zweiten Teil der BRD-Trilogie, die mit DIE EHE DER MARIA BRAUN begann und LOLA endet. Aber mit Veronika Voss trifft man eine Titelfigur, die ihre Mitarbeit an einem neuen Leben im Wirtschaftswunderland BRD verweigert. Sie findet keinen Platz mehr in einer Gegenwart, die die Vergangenheit verdrängt, und zerbricht daran. Die Geschichte der Veronika Voss ist zum Teil authentisch und dem Leben des UFA-Stars Sybille Schmitz (1909–1955) nachempfunden. Die Regisseurin Bettina Bruinier, geboren 1975, hat dieses Drama um Verlust, Liebe und Abhängigkeit erstmals auf der Theaterbühne in Szene gesetzt.

Termine der weiteren Aufführungen sind:   18.09.10  30.09.10   01.10.10   03.10.10    24.10.10  

Mehr Infos unter:
www.schauspielfrankfurt.de


Photos: Birgit Hupfeld, © Schauspiel Frankfurt

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