28.06.2010
Vor 40 Jahren: RWFs WARUM LÄUFT HERR R. AMOK?

Stilistische Sonderstellung im Werk Fassbinders

Der Film über die Unerträglichkeit eines scheinbar erfüllten bürgerlichen Lebens gehört laut Christian  Braad Thomsen in seinem Buch Rainer Werner Fassbinder: Leben und Werk eines masslosen Genies (Rogner & Bernhard, 1993) thematisch zu Fassbinders „klaustrophobisch geschlossenen »bürgerlichen« Filmen“, doch stilistisch unterscheidet er sich deutlich von seinem übrigen Werk.
WARUM LÄUFT HERR R. AMOK ist ein Film mit fast dokumentarischer Anmutung. Rainer Werner Fassbinder und Michael Fengler führten gemeinsam Regie, als Grundlage diente lediglich eine Improvisationsvorlage. Die Dialoge sollten spontan, die Szenen im Kollektiv entstehen. Die Kamera zeichnete quasi-dokumentarisch auf. Es gab kaum Filmschnitte. Jede Sequenz blieb als Ganzes erhalten. RWF hat sich später von dieser Verité-Form des Kinos distanziert. Sie schien ihm nicht interessant genug und gleichzeitig auf unangenehme Art zu entblößend.
Trotzdem war WARUM LÄUFT HERR R. AMOK einer der ersten großen Kinoerfolge Fassbinders. Die Zuschauer waren aufgewühlt. So etwas Konkretes und Direktes hatte es bis dahin im deutschen Film nicht gegeben.
Gedreht wurde der Film mit 88 Minuten Spiellänge in Farbe auf 16mm Filmmaterial, das auf 35mm aufgeblasen wurde. Drehort war München. Die Dreharbeiten dauerten nur 13 Tage im Dezember 1969. Die Uraufführung fand am 28. Juni 1970 auf den 20. Internationalen Filmfestspielen Berlin statt. Der Kinostart folgte am 5. Februar 1971, die Fernsehausstrahlung am 28. Dezember 1971 in der ARD.

RWFF Filmografie zu WARUM LÄUFT HERR R. AMOK


Foto links: Kurt Raab (Herr R.), 1969 © RWFF
Foto rechts: Filmplakat

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