28.05.2013
Lou Castels siebzigster Geburtstag

Eine schwarze Lederjacke und 10 Cuba Libre

Lou Castel wurde am 28. Mai 1943 unter dem Namen Ulv Quarzéll als Sohn eines irischen Vaters und einer italienischen Mutter in Kolumbien (Bogotá) geboren. Als junger Mann übersiedelte er nach Europa und begann eine Schauspielausbildung am Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom.

Zunächst hatte er einen kleinen Auftritt in Luchino Viscontis DER LEOPARD (1963). Der Durchbruch gelang ihm mit der Hauptrolle in MIT DER FAUST IN DER TASCHE (1965) von Marco Bellocchio. In WARNUNG VOR EINER HEILIGEN NUTTE (1970) mimt er als alter ego Fassbinders in der Rolle des Jeff einen tyrannischen Regisseur, der wiederum den Launen seines Herstellungsleiters Sascha ausgesetzt ist – und das ist im Film eben RWF selbst. Koch oder Kellner, das ist hier keine Frage. Dennoch wes‘ Geistes Papagei ist er denn? Inneres Ich, äußeres Ich oder gar in summa ein wahres inszeniertes Ich? „Das einzige, was ich akzeptiere, ist Verzweiflung.“, resümiert Sascha im Film. Lou Castel passt in jedem Fall sehr gut in diese Charge, weil in seinem Gesicht echter Schmerz gepaart mit übertriebener Larmoyanz  so authentisch abzulesen und gleichzeitig voneinander zu unterscheiden sind. In den Folgejahren hat er in den Filmen weiterer großer europäischer Namen mitgewirkt, darunter Wim Wenders, Claude Chabrol und Pier Paolo Pasolini.

Lou Castel lebt heute in Italien und arbeitet weiter hauptsächlich als Schauspieler und als Maler. Im letzten Jahr war er mit dem Projekt „Parallelaktion“ in der Reihe HANDS ON FASSBINDER in Berlin beteiligt.

Alles Gute also zum runden Geburtstag.


Fotos: © DIF / Peter Gauhe



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