10.05.2011
DESPAIR – EINE REISE INS LICHT bei den Cannes Classics

Uraufführung der restaurierten Fassung am 13. Mai 2011 

Am 19. Mai 1978 wurde Fassbinders Film DESPAIR – EINE REISE INS LICHT auf den 31. Internationalen Filmfestspielen von Cannes erstmals einem internationalen Festivalpublikum vorgestellt. Die Verfilmung des Romans Despair (Verzweiflung) von Vladimir Nabokov nach dem Drehbuch des britischen Dramatikers Tom Stoppard markierte mit einem Budget von rund sechs Millionen Deutsche Mark die für Fassbinder bis dahin teuerste Filmproduktion, die er für die Bavaria Studios in englischer Sprache zwischen April und November 1977 herstellte. Der Film wurde von der Kritik zwar eher reserviert aufgenommen, aber sein Hauptdarsteller Dirk Bogarde, dessen Zusammenarbeit mit Joseph Losey, Luchino Visconti und Alain Resnais ihn zum größten europäischen Star seiner Zeit werden ließ, war anfänglich irritiert, verteidigte RWF und das gemeinsame Werk jedoch vehement und bezeichnete den Film in seiner Autobiografie als einen seiner wichtigsten.

Am 13. Mai 2011 wird DESPAIR nun in der von der Bavaria Media aufwendig restaurierten Fassung in der Reihe Cannes Classics in Anwesenheit der Hauptdarstellerin Andréa Ferréol und der Cutterin des Films und heutigen Präsidentin der Fassbinder Foundation Juliane Lorenz, nach 33 Jahren erneut auf dem Internationalen Festival de Cannes aufgeführt. Danach erscheint im September 2011 der Film in der deutschen Fassung bei Euro-Video auf DVD und in Frankreich voraussichtlich Anfang 2012 (Carlotta Films). Allen Veröffentlichungen beigefügt wird eine umfassende Dokumentation von Robert Fischer unter dem Titel: DAS KINO UND SEIN DOUBLE: BEMERKUNGEN ZU RAINER WERNER FASSBINDERS "DESPAIR“ (THE CINEMA AND ITS DOUBLE: FASSBINDER’S DESPAIR REVISITED). 

 

Basierend auf dem Drehbuch des Dramatikers Tom Stoppard, dessen zweites Kinofilmdrehbuch er mit Nabokovs Romanvorlage schuf, visualisiert Fassbinder mit seinem Kameramann Michael Ballhaus in DESPAIR – EINE REISE INS LICHT das Leben des russischstämmigen Schokoladenfabrikbesitzers Hermann Hermann (Dirk Bogarde), der mit seiner Frau Lydia (Andréa Ferréol) zu Beginn der 30er Jahre in Berlin ein zwar gesichertes und großbürgerliches, jedoch eindimensionales Leben führt. Obgleich sich bereits die ersten politischen Veränderungen in seiner Umgebung abzeichnen ist Herrmann davon nicht besonders berührt. Er fühlt sich als Ausländer, dem keine Haltung dazu zusteht. Auf einer Geschäftsreise begegnet er dem Landstreicher Felix (Klaus Löwitsch) und sieht in ihm seinen Doppelgänger, der ihn zu einem waghalsigen Plan inspiriert: Felix soll seine Rolle im Leben übernehmen und er fortan die des Landstreichers. Die zunächst für den Zuschauer irritierende Existenz eines Doppelgängers - der Hermann mitnichten äußerlich ähnelt - wird für Hermann mehr und mehr zur Wahnidee. Die vermeintliche Neugeburt eines anderen Ichs lässt seine “Verzweiflung”, sein Leben nicht ändern zu können, jedoch erträglicher erscheinen und er beginnt seine ganz persönliche Reise ins Licht. 

Mehr Informationen: 

Festival de Cannes

RWFF Filmografie zu DESPAIR



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