18.05.2009
Der Film-Mensch Hark Bohm wird 70 Jahre

Ein einprägsames Gesicht vor und hinter der Kamera 
 
Hark Bohm wurde am 18. Mai 1939 in Hamburg geboren. Nach der begonnenen Laufbahn als Rechtsanwalt begegnet er bezeichnenderweise vor einem Kino seiner späteren Frau, Natalia Bowakow. Er lebte 1968/69 für eine Zeit mit Volker Schlöndorff in einer Wohngemeinschaft und verfasste mit ihm zusammen ein erstes Drehbuch über die Studentenrevolte dieser Jahre. 
 
Die „Energie der 68er Bewegung“ bedeutet für ihn Peripetie und Initiation zugleich. Nach seinem ersten Kurzfilm WIE STARB ROLAND S.? (1970/71) gründete er als juristischer Vorkämpfer und maßgeblicher Wegbereiter 1971 den Filmverlag der Autoren mit. Sein erster Kinofilm ist TSCHETAN, DER INDIANERJUNGE (1972) mit Sohn Dschingis Bowakow und Bruder Marquard Bohm (1941-2006) in den Hauptrollen. 
 
Mit NORDSEE IST MORDSEE kann er 1976 in der gleichen Besetzung an diesen Erfolg anknüpfen. Er sagt über sich und diese Zeit: „Im Filmverlag war Film als Kunst angesagt. Mich interessierte aber nicht, den Film in den Kanon der anderen Künste zu bringen. Mich interessierte nur, mit dem Film Geschichten zu erzählen. (...) Von heute aus gesehen kreisen meine Geschichten um zwei Themenkomplexe. Ein Komplex scheint mir aus Fragen zu entstehen, wie sich Verhältnisse zwischen Erwachsenen und Kindern in der Familie, zwischen Jugendlichen und in der ersten Liebe entwickeln. Der zweite Komplex basiert auf meinem fortdauernden Interesse an Menschen, die gegen die Gesetze verstoßen und daran wie die anderen und der Staat darauf reagieren. Meine drei Filme, die ich so zusammenfasse, haben alle einen tatsächlichen Fall zum Gegenstand, DER FALL BACHMEIER (1984), DER KLEINE STAATSANWALT (1987) und der Fernseh-Zweiteiler DER FALL VERA BRÜHNE (2001).“ 
(http://www.kinowelt-international.de/regisseur.php?lang=de&bid=6_1)
 
Die Schauspieler-Familie Bohm ist seit Mitte der 70er Jahre nicht mehr aus den Fassbinder-Filmen wegzudenken – Hark Bohm besonders mit seinen charakteristischen Auftritten in den Produktionen der dritten Phase von Rainer Werner Fassbinder. So in DIE EHE DER MARIA BRAUN (1978), DIE DRITTE GENERATION (1979), BERLIN ALEXANDERPLATZ (1980), LILI MARLEEN (1980) und LOLA (1981). 
 
Zu seinen wichtigsten Preisen gehören das Filmband in Gold 1989 für YASEMIN und der Norddeutsche Filmpreis 2008.

Foto links: © 2008 KINOWELT
Foto rechts: Rainer Werner Fassbinder und Hark Bohm während der Dreharbeiten zu LOLA, 1981 © RWFF

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